Das Nationalstraßen- und Autobahnnetz in Albanien zählt zu den jüngsten in Europa und befindet sich im ständigen Ausbau.
Allgemeines
Bauträger
Gebaut und verwaltet werden die Autobahnen (Rruga Autostradale) und Nationalstraßen (Rruga Shtetërore) von der albanischen Straßenbehörde (albanisch Autoriteti Rrugor Shqiptar).
Maut
Für die bisher erbauten Autobahnen und Nationalstraßen werden keine Gebühren wie Maut oder Vignette erhoben. Einzige Ausnahme sind der mautpflichtige Kalimash-Tunnel an der Autostrada A1, das A1-Teilstück Thumana–Kashar und (ab 2025) der Llogara-Tunnel.
Nummerierung
Die Nationalstraßen (SH_) gliedern sich in Straßen mit ein- und zweistelligen Nummern:
- Die Straßen mit einstelliger Nummer sind dabei Hauptverkehrsstraßen, die dem überregionalen Verkehr, zum Beispiel der direkten Verbindung von Städten, dienen.
- Die Straßen mit zweistelliger Nummer haben dagegen nur eine regionale oder lokale Bedeutung, können aber auch als Verbindungsstraßen dienen.
Bei den Autobahnen (A_) sind derzeit nur einstellige Nummern vergeben.
Beschilderung
Autobahnen werden mit einer grünen Tafel und weißer Nummer beschildert, während Nationalstraßen mit einer blauen Tafel mit weißem Rand und ebenfalls weißer Nummer ausgeschildert werden. Schrifttyp (inkl. der achteckigen Umrandung der Autobahnnummern) und Farben orientieren sich an dem Straßensystem in Italien.
Die autobahnähnlich ausgebauten Nationalstraßen sind im Gegensatz zu den neu gebauten Autobahnen weiterhin als Nationalstraßen mit SH beschriftet. Die Beschilderung ist diesbezüglich (noch) nicht konsistent gelöst.
Autobahnen
Charakter der Autobahnen
Liste der Autobahnen
Schnellstraßen
Charakter der Schnellstraßen
Liste der Schnellstraßen
Nationalstraßen
Charakter der Nationalstraßen
Liste der Nationalstraßen
Aus Kostengründen verfügen viele der autobahnähnlichen Straßen anstelle von kreuzungsfreien Ein- und Ausfahrten über einen Kreisverkehr. Außerdem existieren viele wilde Ein- und Ausfahrten, nicht nur zu den vielen Tankstellen, sondern auch zu Dörfern oder Einzelgrundstücken. Es sind aber sowohl bei der SH2 als auch bei der SH4 Bemühungen sichtbar, diese Ein- und Ausfahrten durch neu gebaute Nebenstraßen aufzunehmen.
2022 eröffnet wurde zudem einen neue Verbindung nach Saranda. Die Straße „Kardhiq–Delvina“ zweigt nördlich von Gjirokastra nach Westen ab und führt durch den 1,3 Kilometer langen Skërfica-Tunnel.
Zukünftige Projekte
Mit Ausbauprojekten sollen vor allem bestehende Lücken im Straßennetz geschlossen werden. Weitere Projekte zielen auf den Ausbau von überlasteten Abschnitten und die Optimierung der Verkehrsführung im Großraum Tirana.
Die Ringautobahn Unaza e Madhe wird auch im Osten und Norden erweitert. Nicht abgeschlossen sind auch die Arbeiten an der Umfahrung von Shkodra. Noch in der Planungsphase ist die Umfahrung von Lezha, die einen rund 850 Meter langen Tunnel umfassen wird. Vollendet werden sollen auch die fehlenden Brückenbauten an der Autostrada A1 zwischen Kukës und der kosovarischen Grenze bei Morina. Auch ein Ausbau der Umfahrung von Tepelena wurde angekündigt.
Die Autostrada A1 soll weiter nach Süden von Thumana an Fushë-Kruja und dem Flughafen Tirana vorbei bis zur SH1 bei Kashar verlängert werden. Im Norden soll die Autobahn bis über Lezha hinaus ausgebaut werden. Die Rruga e Arbërit ist ein im Bau befindliches Straßenprojekt, das Tirana auf direktem Weg mit der Region Dibra in Ostalbanien verbinde soll. Ideen gibt es auch für die Verlängerung der Autostrada A3 von Bradashesh bei Elbasan über Berat nach Tepelena.
Rruga e Arbërit
Bei der Strecke Tirana-Bulqiza-Dibra soll es sich um eine gut ausgebaute zweispurige Schnellstraße (superstradë) handeln, die im Vergleich zur jetzigen Fernverbindung über Milot um 100 Kilometer kürzer ausfällt. Obwohl auch Projektentwürfe für eine Autobahn vorlagen, wurde ein solcher Bau verworfen, da die relativ niedrige Verkehrsauslastung die hohen Kosten nicht rechtfertigen würde. Selbst der Entwurf für eine Schnellstraßenverbindung kostet mehr als 160 Mio. Euro für die 76 Kilometer zwischen Tirana und Dibra, da mehrere lange Tunnel und hohe Brücken gebaut werden müssen. Der längste Tunnel misst rund 3,5 Kilometer.
Stellenweise ist schon im Jahr 2005 mit den Arbeiten begonnen worden. So wurde bis 2011 ein längeres Stück östlich von Bulqiza erneuert. Westlich von Bulqiza und am Tunnel unter dem Qafa e Buallit wurde 2011 ebenfalls gebaut. Ein Bauende besonders für die Strecke durchs Gebirge östlich von Tirana ist schwer einzuschätzen, auch wenn 2018 an verschiedenen Streckenabschnitten die Arbeiten wieder in vollem Gange waren.
Die Strecke soll einerseits die Fahrtlänge zwischen Tirana und Skopje deutlich verkürzen, andererseits den nordmazedonischen Absatzmarkt via Durrës mit Italien verbinden. Mit vorerst 160 Mio. Euro werden nun die Gesamtkosten auf über 200 Mio. Euro angegeben (dies entspricht pro Kilometer rund 2,6 Mio. Euro).
Weblinks
- Albanische Straßenbehörde
- Offizielles Verzeichnis der Straßen Albanien (Infrastrukturministerium 2018, albanisch, PDF)
- Schweizer Autobahnforum mit vielen Bildern
- Forum über den Straßenzustand in Albanien (deutsch)
- Forum über den Straßenzustand in Albanien (albanisch, englisch)
Einzelnachweise




