Vestenberg (fränkisch: Festnbärch) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Petersaurach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Die Gemarkung Vestenberg liegt teils auf dem Gemeindegebiet von Petersaurach, teils auf dem Gemeindegebiet von Weihenzell. Sie hat eine Fläche von 9,671 km² und ist in 1280 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurfläche von 7555,16 m² haben. In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Adelmannssitz, Frohnhof, Külbingen, Schafhof und Thurndorf.

Geografie

Das Pfarrdorf grenzt im Osten direkt an Schafhof und im Nordosten direkt an Adelmannssitz. Ein Teil der Ortschaft liegt im Rippbachtal, der größere Teil an der Steigung bis auf die Anhöhe. Der Rippbach ist ein linker Zufluss des Haselbachs (auch Haslach genannt). Im Westen liegt der Kindlerswald und im Südwesten das Waldgebiet Himmelreich.

Gemeindeverbindungsstraßen führen die Kreisstraße AN 10 kreuzend nach Adelmannssitz (0,6 km nordöstlich), nach Schafhof (0,2 km südöstlich), nach Wustendorf zur AN 10 (1,1 km nördlich), nach Frohnhof (1,2 km westlich), nach Külbingen zur Bundesstraße 14 (2,6 km südwestlich) und zur AN 10 nördlich von Wicklesgreuth (1,1 km südöstlich).

Geschichte

Der Ort wurde 1234 als „Festinberc“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet zu der festen Burg.

Der Ort war Sitz der Herren von Vestenberg. Ihr Wappen, der grün-weiß-grüne Schild mit dem Brackenkopf als Helmzier, befindet sich noch auf der Stützmauer in der Ortsmitte. Ihre Burg Vestenberg lag oberhalb des Ortes an der Stelle der heutigen Kirche, nur ein kleines Stück Mauer hat die Zeiten überdauert. Oft wechselte die Burg ihre Besitzer, von den Vestenberg zu den Dornbergern, dann zu den Heideckern und von diesen zu den Herren von Eyb, die sie fast 300 Jahre lang besaßen, bis sie die Herrschaft 1724 an die Markgrafen verkauften. Aus der Zeit der Herren von Eyb ist noch die alte Kapelle von 1466 erhalten, sie dient heute als Gemeindehaus. Während des Bauernkriegs (1524/26) wurde der Ort völlig verwüstet. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort stark in Mitleidenschaft gezogen. Mitte des 17. Jahrhunderts siedelten sich in Vestenberg protestantische Flüchtlinge aus Oberösterreich an.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Vestenberg 28 Anwesen (Altes Vogthaus, Schafhof mit Gütlein, 1 Gut, 10 Gütlein, 1 Halbgut, 2 Halbgütlein, 2 Mühlen, 1 Schmiede, 1 Tafernwirtschaft, 1 Bäckersgut, 1 Gütlein mit Badrecht, 6 Leerhäuser). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Vogtamt Vestenberg. Neben den Anwesen gab es noch kirchliche Gebäude (Kirche, Pfarrgut) und kommunale Gebäude (Schule, Hirtenhaus). Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach. Es gab zu dieser Zeit 29 Untertansfamilien.

Im Jahr 1806 kam Vestenberg an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahr 1808 der Steuerdistrikt Vestenberg gebildet, zu dem Adelmannssitz, Fessenmühle, Frankendorf, Frohnhof, Külbingen, Schafhof, Thurndorf und Wustendorf gehörten. Die Ruralgemeinde Vestenberg entstand im Jahr 1811 und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt). Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden Fessenmühle, Frankendorf und Wustendorf nach Bruckberg umgemeindet. Im selben Jahr reichte Vestenberg ein Gesuch ein, dies rückgängig zu machen, was jedoch abgelehnt wurde. Ab 1862 war das Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt) für Vestenberg zuständig. Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1870 beim Landgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 war das Stadt- und Landgericht Ansbach zuständig, seit 1880 ist es das Amtsgericht Ansbach. Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 9,467 km².

Am 30. April 1978 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde aufgelöst. Adelmannssitz, Frohnhof, Külbingen, Schafhof und Vestenberg wurden nach Petersaurach eingemeindet, Thurndorf kam zur Gemeinde Weihenzell.

Historische Beschreibungen

In den Oberamtsbeschreibungen des Fürstentums Ansbach von Johann Georg Vetter aus dem Jahr 1732 wird der Ort folgendermaßen beschrieben:

Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1804) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:

Im Topo-geographisch-statistischen Lexicon vom Königreiche Bayern (1832) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:

Baudenkmäler

In Vestenberg gibt es fünf Baudenkmäler:

  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Laurentius mit Friedhof und Friedhofsbefestigung
  • Brauhausstraße 9: Gasthaus
  • Brauhausstraße 16: Brauerei
  • Burgweg 6: Ehemaliges Schulhaus
  • Burgweg 10: Zweites Schulhaus in der ehemaligen Kirche
ehemaliges Baudenkmal
  • Haus Nr. 17: eingeschossiges Haus des 18. Jahrhunderts mit Zwerchgiebel und Mansarddach

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Vestenberg gibt es zwei Bodendenkmäler, darunter

  • Ruine der Burg Vestenberg, vermutlich eine Abschnittsburg der Herren von Vestenberg (später von Dornberg, von Heydeck, von Eyb, Ansbacher Markgrafen) im Südwesten des Ortes an einem Bergrücken. Erhalten geblieben sind die hohen Bruchsteinmauern mit zum Teil unzugänglichen Kelleranlagen. Seit 1953 wird das Gelände als Freilichtbühne genutzt. Sie wurde 2003 im Zuge der Dorferneuerung renoviert.

Einwohnerentwicklung

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Laurentius. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt, seit 1992 ist die Pfarrei St. Franziskus (Neuendettelsau) zuständig.

Wirtschaft

In Vestenberg gibt es mehrere kleine Handwerksbetriebe, bis 2011 gab es noch eine aktive Brauerei, die Löwenbräu Vestenberg.

Literatur

  • Johann Kaspar Bundschuh: Vestenberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 16 (Digitalisat). 
  • Hermann Dallhammer: Petersaurach: Dokumentation einer Großgemeinde. Petersaurach 1996, DNB 1107020085, OCLC 163847798, S. 171–205. 
  • Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 188. 
  • Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 145. 
  • Georg Paul Hönn: Vestenberg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 377 (Digitalisat). 
  • Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8. 
  • Karl Heinrich von Lang, Heinrich Christoph Büttner, Julius W. Schulz: Landgericht Ansbach (= Historische und statistische Beschreibung des Rezatkreises. Heft 1). Johann Lorenz Schmidmer, Nürnberg 1809, OCLC 258218676, S. 27–30 (Digitalisat). 
  • Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, OCLC 17146040, S. 200. 
  • Gottfried Stieber: Vestenberg. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 828–832 (Digitalisat). 
  • Pleikard Joseph Stumpf: Vestenberg. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 689 (Digitalisat). 

Weblinks

  • Infrastruktur > Ortsteile - Vestenberg. In: petersaurach.de. Abgerufen am 15. Mai 2023. 
  • Vestenberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
  • Vestenberg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
  • Vestenberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 19. Februar 2025.

Fußnoten


Vestenbergsgreuth Naturpark Steigerwald e.V.

Vestenberg Wikiwand

Umgebung De Zandstuve Das Vechtetal entdecken

Dünsberg und Burg Vetzberg Rennradfahren und Rennradtouren komoot

Vestenberg EvangelischLutherisches Dekanat Windsbach